In der Natur, Weltreise
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#vor10Jahren – Iguazu zum Zweiten

Spektakuläre Aussichten auf die Wasserfälle gibt es auch auf der argentinischen Seite des Nationalparks von Iguazu.

[15.02.2006] 6 Uhr früh – aufstehen, Zelt zusammenpacken, was essen, in den Hostel-Bus hüpfen, der heute in den argentinischen Teil des Nationalparks fährt.

Am Grenzübergang werden wir Backpacker erst einmal in zwei Gruppen geteilt – in diejenigen, die am selben Tag wieder in die Hostel zurück fahren und diejenigen, die gleich in Argentinien bleiben. Ich gehöre zu letzterer Gruppe und muss daher die ausführlichere Aus- und Einreise-Prozedur über mich ergehen lassen. Und damit fing die Aufregung des heutigen Tages an.

Der Bus unserer Hostel Paudimar am Grenzübergang von Iguazu

Der Bus unserer Hostel Paudimar am Grenzübergang von Iguazu

Vor mir in der Reihe waren zwei Mädels, die ihre maximale Aufenthaltsdauer in Brasilien überschritten hatten. Ausreisen durften sie zwar trotzdem, aber nur gegen Zahlung einer Geldstrafe. Da sie nicht genügend Geld dabei hatten, mussten sie sich erst wieder eine Mitfahrgelegenheit in den Ort besorgen, dort das Geld holen und dann die Strafe zahlen. Und der Hostel-Bus war so nett, die ganze Zeit zu warten, was alle anderen Mitreisenden mal eben zwei Stunden gekostet hat.

Wer möchte, kann mit Booten ganz nah an die Wasserfälle heranfahren.

Wer möchte, kann mit Booten ganz nah an die Wasserfälle heranfahren.

Mich selbst hätte aber fast das gleiche Schicksal getroffen. Bei der Einreise vor einer Woche wurde ich gefragt, wie lange ich denn bleiben möchte. Ich bin mir ziemlich sicher, zehn Tage gesagt zu haben. Irgendetwas ist aber wohl in dem Spanisch-/Portugiesich-Sprachmix falsch rübergekommen. Jedenfalls waren in meinem Pass nur acht Tage vermerkt. Meine Ausreise-Beamtin war auch ziemlich sicher, dass ich ebenfalls die Aufenthaltsdauer überschritten hatte und ich habe es wohl nur ihrem Vorgesetzten zu verdanken, dass ich um die Strafe drum rum gekommen bin. Ein Tipp an alle anderen Brasilien-Reisenden: Sich bei der Einreise die vollen erlaubten drei Monate in den Pass schreiben lassen.

Von oben sieht die Garganta del Diablo im Nationalpark von Iguazu gar nicht so gefährlich aus. Dort geht es aber rauschend ab.

Von oben sieht die Garganta del Diablo im Nationalpark von Iguazu gar nicht so gefährlich aus. Dort geht es aber rauschend ab.

Na ja, mit einiger Verzögerung sind wir dann doch im Nationalpark angekommen. Weil der Busfahrer dann aber für den Rückweg nicht mehr den Umweg über den Ort Puerto Iguazu machen wollte, um diejenigen, die in Argentinien bleiben wollten, dort abzusetzen, hat er immerhin ein Taxi-Shuttle für den Nachmittag organisiert. Für mich hieß das aber, das ich mit einem Zeitlimit im Park unterwegs war.

Auf einer kleinen Insel im Fluss kann man baden gehen.

Auf einer kleinen Insel im Fluss kann man baden gehen.

Auf der argentinischen Seite kann man viel mehr sehen und machen. Es gibt Bademöglichkeiten, mehr Wanderwege zu kleineren Seitenfällen, man kann Bootstouren machen. Und natürlich kommt man noch einmal an die Garganta heran. Zu den Wassermassen von den Fällen kam noch die unglaublich hohe Luftfeuchtigkeit im Regenwald. Insgesamt habe ich mich wie ein Schwamm gefühlt – vollgesogen mit Wasser. Bei aller Schönheit der Wasserfälle überkam mich aber doch ein wenig Traurigkeit: Da steht man mitten im Regenwald vor den schönsten Wasserfällen der Welt, aber es ist niemand da, der das mit einem teilt. Ich konnte in dem Moment nur hoffen, doch noch ein paar Reisebekanntschaften zu schließen, um nicht die ganze Zeit allein herumzureisen.

Der Himmel war nicht so strahlend blau wie am Vortag, was der Schönheit der Wasserfälle aber keinen Abbruch tut.

Der Himmel war nicht so strahlend blau wie am Vortag, was der Schönheit der Wasserfälle aber keinen Abbruch tut.

Gegen 16 Uhr musste ich dann jedenfalls mein Shuttle bekommen und so bin ich schließlich in Puerto Iguazu am Busbahnhof gelandet. Wäre ich nicht schon so erschöpft vom Tag gewesen, hätte ich mich wohl noch etwas genauer umgesehen und festgestellt, dass in unmittelbarer Nähe eine Jugendherberge ist. So bin ich aber in der nächstbesten Pension gelandet. Die war zwar auch nett, bot aber nicht die Kontaktmöglichkeiten einer Jugendherberge. Hierbei sei anzumerken, dass es zwischen dem Nationalpark und dem Ort eine große Jugendherberge gibt, die ich auch gesehen hatte. Ich wollte aber lieber im Ort und vor allem in der Nähe des Busbahnhofs bleiben. Schon allein, damit ich meinen Rucksack nicht über große Strecken transportieren muss.

In meiner Pension bin ich jedenfalls völlig ausgelaugt aufs Bett gefallen und war ziemlich ratlos, wie es am nächsten Tag weitergehen würde.

Kurzinfos (2016)
Öffnungszeiten: täglich 8 bis 18 Uhr – letzter Einlass 16.30 Uhr, zum Vollmond gibt es spezielle Nachtführungen
Preise: Wie auch auf der brasilianischen Seite des Nationalparks bestimmt die Herkunft der Besucher den Ticketpreis. Eintrittskarten können nur vor Ort per Barzahlung erworben werden. Weitere Infos auf der Website des Nationalparks.
Übernachten: Rund um den Busbahnhof von Puerto Iguazu gibt es inzwischen deutlich mehr Hostels als noch vor zehn Jahren. Ihr werdet dort sicher fündig. Wenn ihr euch auch den brasilianischen Park ansehen wollt, empfehle ich dort die Hostel Paudimar, die auch Tagesausflüge in beiden Ländern anbietet.

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