Monate: Februar 2016

Blick auf San Carlos de Bariloche von oben

#vor10Jahren – Die Berge von San Carlos de Bariloche

[28.02.2006] Sabine und ich haben heutemorgen als erstes unsere Sachen gepackt und sind ins Marco Polo Inn umgezogen. Hier haben wir auch wieder den Anschluss an andere Backpacker gefunden. An der Rezeption der Hostel haben wir uns dann durch den Ordner mit Freizeitaktivitäten gewühlt und festgestellt, dass Bariloche einiges zu bieten hat. Wir haben spontan eine Rafting-Tour gebucht, der ich jetzt ein wenig mulmig entgegen blicke. Für heute stand aber erst einmal eine Tageswanderung in die Berge an. Hier gibt es mehrere gut ausgeschilderte Wanderwege. Wir wählten einen, der uns zur Gipfelstation der Seilbahn führte und herrliche Ausblicke auf die Stadt und die Seen (Siete Lagos) bot. Im Gipfelrestaurant haben wir uns nach der Wanderung Kuchen (bzw. Apfelstrudel) gegönnt. Da wir den Berg schon hinauf gelaufen waren, haben wir für den Abstieg die Seilbahn gewählt. Also, ich sage nur: Sommerurlaub in den Alpen ist auch nicht viel anders. Ansonsten habe ich heute noch einen Anschlag auf meine Reisekasse verübt. Nicht nur, dass ich die Rafting-Tour gebucht habe, ich musste auch noch die dreitägige Tour über …

Verwitterter Steg am Ufer des Sees von San Carlos de Bariloche, Argentinien

#vor10Jahren – Ankommen in San Carlos de Bariloche

[27.02.2006] So eine Nachtfahrt ist schon was Feines: Du steigst abends in einen Bus, schläfst ein paar Stunden und bist am nächsten Tag in einer neuen Welt. San Carlos de Bariloche liegt in den Anden und wurde vor allem von deutschen und schweizerischen Einwanderern geprägt. Das zeigt sich u. a. an den Dutzenden Schokoladengeschäften. Auf der Busfahrt habe ich mich mit Sabine aus Belgien zusammen getan, die ich schon aus der Hostel in Puerto Madryn kannte. Gemeinsam haben wir uns eine Unterkunft gesucht. Leider hatte die Jugendherberge erst ab dem nächsten Tag wieder freie Betten, sodass wir uns für eine Nacht in einer anderen Herberge eingenistet haben. Den Ort haben wir an diesem Tag auch noch erkundet. Ein Besuch in den Schoki-Läden durfte da natürlich nicht fehlen. Allerdings ist Sabine Veganerin und hat auf ihre Frage, ob es auch Schokolade ohne Milch gebe, nur ungläubige Blicke geerntet. Morgen werden wir also die Hostel wechseln und uns mal die Umgebung von Bariloche näher ansehen.

Die Seelöwenkolonie von Punta Loma auf der Peninsula Valdes

#vor10Jahren – Radtour zu Seelöwen

[26.02.2006] Ich habe es getan: Ich habe mir spontan heutemorgen ein Busticket nach San Carlos de Bariloche gekauft, sodass ich noch heuteabend im Bus sitzen werde und schon morgen in Bariloche sein sollte. Mit meinen neuen Bekannten von gestern hatte ich mir heute Fahrräder geliehen, um zur Seelöwen-Kolonie nach Punta Loma zu fahren. Das war ein richtiger Kraftakt. Die Schotterpiste ließ unsere Räder nur schwer rollen und am Ende regnete es auch noch. Dafür war die Begleitung umso netter und wir haben noch einmal viele Seelöwen gesehen. Jetzt hoffe ich nur, dass sich der Abstecher nach Bariloche wirklich lohnt.

Ein Pinguin sonnt sich auf der Pensinsula Valdes, Argentinien

#vor10Jahren – PINGUINE! und noch mehr…

[25.02.2006] Heute ging es mit dem Minibus auf eine geführte Tour über die Peninsula Valdes, um der heimischen Tierwelt näher zu kommen. Und das hat hervorragend funktioniert. Über mehrere Stationen ging es auf Tuchfühlung mit Pinguinen, Seelöwen und Graufüchsen. Die Pinguine hatten es mir besonders angetan. Nicht nur, dass man sehr nah an die Kolonie herankam, die Pinguine haben sich auch noch model like fürs Foto in Pose geschmissen. Das sah schon sehr lustig aus. Wale haben wir leider keine gesehen, dafür war auch nicht die richtige Zeit. Während der Tour habe ich den totalen Spanisch-Flash bekommen, weil ich mich mit einem Spanier, einer Italienerin und einer Argentinierin angefreundet hatte und wir munter durcheinander brabbelten. Spätestens da hat auch die Tourleiterin gemerkt, dass sie nicht extra für mich alles auf Englisch übersetzen muss. Ansonsten geistert ein Ortsname durch die Hostel und durch meinen Kopf: San Carlos de Bariloche. Nach dem, was ich bisher gehört habe, klingt es nach einem Ort, den man unbedingt gesehen haben muss, wenn man schon in Argentinien ist. Ich sehe mich …

#vor10Jahren – Teezeremonie auf argentinisch

[24.02.2006] Heutevormittag bin ich in Puerto Madryn angekommen und habe auch recht schnell meine Jugendherberge „El Gualicho“ gefunden. Ich hatte mir in BA eine Karte mitgenommen, auf der alle Jugendherbergen Argentiniens verzeichnet waren. Das war schon sehr hilfreich. In der Hostel angekommen habe ich gleich Bekanntschaft mit ein paar Argentinierinnen geschlossen, die mich einluden, sie zum Strand zu begleiten. Da saßen wir dann im Sand und haben ein typisch argentinisches Ritual vollzogen: Mate aus einer Kalebasse trinken. Die Argentinier sind regelrecht süchtig nach Mate. Überall gibt es kostenlose Heißwasserspender, damit man sich immer und überall seine Thermoskanne auffüllen kann. Der Mate-Tee wird in eine Kalebasse gestopft, mit heißem Wasser aufgegossen, getrunken und dann wird die Kalebasse mit den Teeblättern weitergereicht, damit der nächste trinken kann. Mich hat dieses Ritual daran erinnert, wie ich eine Hausarbeit zum Thema „Essen und Trinken“ geschrieben hatte. Hauptsächlich ging es dabei um die „gemeinschaftsstiftende Funktion der gemeinsamen Nahrungsaufnahme“. Wie wir so am Strand saßen, bildeten wir zumindest eine Gemeinschaft junger Frauen, die in den Ferien unterwegs waren. Ich war besonders …

#vor10Jahren – Durch die Pampa

[23.02.2006] Eine schier endlose Stadtautobahn bis wir endlich aus BA raus waren und eine sich verändernde Landschaft – das sind die wenigen Erinnerungen, die ich an die Busfahrt nach Puerto Madryn habe. Nicht zu vergessen das Unterhaltungsprogramm: Auf den Busfahrten werden in der Regel Filme gezeigt – oft billige Raubkopien. Am besten sind die Filme im englischen Original mit spanischen Untertiteln. Da bekomme ich zwei Sprachen zum Preis von einer. Wirkliche Überraschung während der Fahrt war ein Film, der im Vorspann rasant anfing und als „Fast and Furious 3“ betitelt wurde. Ich dachte noch bei mir, dass es ja gar keinen dritten Teil dieser Reihe gäbe (wurde erst später nachgeholt) und sollte recht behalten. Der Film entpuppte sich dann nämlich als die deutsche Komödie „Autobahnraser“, die noch dazu spanisch synchronisiert war. Am lustigsten war die Synchronstimme von Thomas Heinze, da die am unterschiedlichsten zum Original war. Bei meinen Mitreisenden war die Enttäuschung schon groß, dass kein Hollywood-Actionfilm lief, sondern eine schnöde deutsche Komödie. Ich glaube, ich war die einzige im Bus, die laut gelacht hat. …

Typische bunte Wellblechfassade im Touristenviertel La Boca in Buenos Aires

#vor10Jahren – La Boca und Werder

[22.02.2006] Der Tango gehört zu BA wie Werder zu Bremen – basta! Tangomusik habe ich mir heute in La Boca angehört. Bunte Wellblechfassaden, tanzende Pärchen und Straßenmaler bestimmten das Bild – vergleichbar mit dem Place Pigalle in Paris. Bestimmte Teile des Viertels sind für Touristen aufgehübscht, spiegeln aber nicht unbedingt das wahre Leben wider. Denn eigentlich gehört La Boca mit zu den Armenvierteln von BA. Zeichen für das richtige Leben sind Hinterhof-Fußballplätze, die verlassene Stahlbrücke, ein Fährservice mit Ruderbooten und Polizisten, die einen auffordern, in den nächsten Bus zu steigen oder in die andere Richtung zu gehen, weil die Gefahr, des Ausgeraubtwerdens zu groß sei. Diese Bilder sollte man zumindest im Hinterkopf haben, wenn man sich von dem Touristentrubel in bunter Kulisse blenden lässt. Irgendwann hatte ich dann auch genug davon und bin lieber noch ein wenig in der Innenstadt bummeln gegangen. Zum Thema „Innenstadt“: Als die spanischen Kolonialherren Städte in Südamerika neu gegründet haben, haben sie sie sehr einfach schachbrettartig konzipiert. Das macht die Orientierung in der Stadt sehr einfach. Bei einer Großstadt wie …

Touristen vor dem Grab von Eva Peron auf dem Friedhof von Recoleta, Buenos Aires

#vor10Jahren – Leben und Tod in Buenos Aires

[21.02.2006] Also, obwohl ich nicht morbide veranlagt bin, finde ich Friedhöfe toll. Inmitten lauter Großstädte sind sie Ruheoasen und den Vergleich unterschiedlicher Bestattungskulturen finde ich spannend. Deshalb zog es mich heute dann zum Friedhof von Recoleta. Am Eingang gab es einen kleinen Plan über verschiedene Grabstellen und den Hinweis, wenn ich zu Evita wolle „just follow the crowds“. Tatsächlich war es vor dem Grab der ehemaligen Präsidentengattin auch sehr voll von Menschen. Scheinbar wird Evita noch immer von vielen Argentiniern verehrt. Mich hat auf dem Friedhof die Geschichte eines jungen Mädchens viel mehr berührt. Sie war bei einem Ski-Unfall tödlich verunglückt. Ihre Eltern hat das so getroffen, dass sie ihr ein Denkmal gesetzt haben. Nach diesem Ausflug ins Totenreich ging ich dann in den Zoo. Dieser bot mir einen guten Einstieg in die heimische Fauna, die ich im weiteren Verlauf meiner Reise noch besser kennenlernen sollte. Leider konnte man bei vielen Gehegen nicht unbedingt von artgerechter Tierhaltung reden. Viele Tiere lagen ungeschützt in der prallen Mittagssonne mehr oder weniger apathisch rum. Aber der Zoo von …

Ein Platz im Herzen von Buenos Aires, Argentinien

#vor10Jahren – Buenos Aires entdecken

[20.02.2006] Weil es so schön war, hier der fast unveränderte Originaltext aus einer E-Mail an die Heimat vom 20. Februar 2006: Wie vermutet, hat sich BA heute ganz anders präsentiert. Gestern, am Sonntag, lag die Stadt wohl im Schlummer. Heute jedenfalls hat sie sich in der gleichen Hektik präsentiert wie auch schon Rio vorher. Heutemorgen habe ich mich als erstes auf den Weg zum Busbahnhof gemacht, um mein Ticket nach Puerto Madryn (für Donnerstag) zu kaufen. Dabei hat sich herausgestellt, dass ich wohl das Talent besitze, in falsche Busse einzusteigen. Na ja, wenn man es genau nimmt, war es der richtige Bus in die falsche Richtung. Auf diese Weise kriegt man wenigstens eine günstige Stadtrundfahrt. Am Donnerstag werde ich aber die U-Bahn zum Terminal (Busbahnhof) nehmen. Erstens kann man da nicht viel falsch machen, zweitens ist sie 10 Centavos günstiger und drittens kann es einem passieren, dass der Busfahrer jemanden mit viel Gepäck nicht mitnimmt. Wie auch immer, das Busfahren hier schreckt mich jedenfalls auch nicht so ab wie in Rio. Was mich überrascht hat, …

Der Obelisk an der Avenida de 25 Mayo in Buenos Aires

#vor10Jahren – Ein Sonntag in Buenos Aires

[19.02.2006] Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, Ruhe – so lässt es ich doch ganz gut aushalten. Heute wäre die Möglichkeit gewesen, von der Jugendherberge aus zum Fußball, zu den berühmten Boca Juniors, zu gehen. Nur leider hatte sich mein Bargeld-Problem noch nicht gelöst, weswegen ich auf dieses Erlebnis verzichten musste. Stattdessen bin ich auf den Flohmarkt von San Telmo gegangen. Das war allerdings auch ganz schön gemein: Tolle Dinge sehen und sie nicht kaufen können. Ich brauchte unbedingt eine neue Batterie für die Armbanduhr meiner Mutter. Diese hatte sie mir im letzten Moment am Flughafen mitgegeben, als ich feststellte, dass ich ohne Handy ja auch ohne Uhr bin. Blöderweise blieb die Uhr gleich am zweiten Tag stehen. Na ja, der Bummel an sich war auch nett. Danach ging ich über den Puerto Madera, dem Hafenviertel, dass nun zum Geschäfts- und Wohnviertel umgebaut wurde (vergleichbar mit der Überseestadt in Bremen) zum Strand. Der Casa Rosade (dem Präsidentenpalast) habe ich auch noch einen Besuch abgestattet. Auch wenn der Tag heute insgesamt total schön war, hatte ich ein wenig …