Habe ich schon erwähnt, dass ich einen Sportbootführerschein habe? Nein, na dann wisst ihr es jetzt. Noch dazu nicht nur für Binnen-, sondern auch für Seegewässer, was aber eher damit zu tun hat, dass bereits ab der Stephani-Brücke in der Bremer Innenstadt die Seeschifffahrtsregeln gelten. Denn eigentlich werde ich immer furchtbar seekrank, sobald es nur ein wenig schaukelt. Genauso wenig, wie ich mich aber von meiner Höhenangst davon abhalten lasse, auf hohe Berge oder Türme zu klettern, verhindert meine Seekrankheit, dass ich Schiffe meide. Wohin auch immer ich reise, oft genug finde ich mich irgendwann auf einem Schiff wieder. So auch dieses Mal während des Malta-Aufenthaltes, als ein Ganztages-Ausflug nach Gozo und Comino auf dem Programm stand.
Der Tag nach dem Isle of MTV-Event sollte der Erholung dienen. Deshalb hatte L’Tur zusammen mit der örtlichen Reise-Agentur Robert Arrigo & Sons einen Tagesausflug für mich und meinen Freund gebucht. Ich muss dazu sagen, dass ich im Vorfeld der Reise gefragt wurde, woran ich Interesse hätte und dabei selbst den Vorschlag zum Schiff fahren geäußert hatte. Also, habe ich auch gar keinen Grund zum Jammern 😉
Nach der durchfeierten Nacht hieß am nächsten Tag früh aufstehen, da der Bus uns bereits um 8.30 Uhr am Hotel abholen sollte. Zusammen mit anderen Hotelgästen standen wir auch pünktlich parat – jeder mit der Buchungsbestätigung, aber für unterschiedliche Touren, in der Hand. Es kam ein Bus nach dem anderen, bei dem immer aufs Neue die Frage war, ob es denn unser Bus sei. Nach gefühlt zehn missglückten Versuchen waren wir endlich beim offenen Doppeldecker-Bus richtig. Der führte uns die Küstenstraße entlang bis nach Sliema, wo unser Boot, die Fernandes II, bereits auf uns wartete. Das etwa 38 m lange Boot bietet Platz für 180 Passagiere. Wir waren an diesem sonnigen Morgen etwa 130 Personen, die nach einer kurzen Orientierungsphase auch alle einen Lieblingsplatz gefunden hatten.
Wir hatten uns Plätze auf dem Vorderdeck gesichert, was zumindest für mich ein Fehler war. Denn obwohl Windstärke 4 nicht wirklich stark ist, schaukelte das Boot (ohne Segel, nur unter Motor) ganz schön auf und ab. Was am Anfang noch ganz lustig war, schlug nach etwa 30 min. leider doch in Übelkeit um. Ich habe mich dann ins Mittelschiff verzogen, wo es wesentlich ruhiger war, und starrte auf den Horizont, in der Hoffnung, die Übelkeit etwas abzumildern. Nun ja, wirklich geholfen hat es nicht, aber hey: Ich musste mich nicht übergeben (im Gegensatz zu einer anderen Mitreisenden)!
Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Küste vor Gozo, wo es wesentlich ruhiger war. Vom Boot aus hatten wir einen tollen Blick auf den Hafen von Mgarr und die Festung Fort Chambrey. Kurze Zeit später ankerten wir dann in einer Bucht für einen ersten kurzen Badestop.
Da ich nicht das erste Mal seekrank war, wusste ich, dass Schwimmen gegen Seekrankheit hilft. Warum, weiß ich nicht genau. Aber das ist auch nebensächlich. Ich also ins Meer gesprungen und mich erholt. Das Wasser war glasklar und erfrischend, ohne dabei zu kalt zu sein. Nach zehn Minuten im Wasser ging es mir wieder richtig gut und ich bekam riesigen Hunger. Zum Glück gehörte eine Verpflegung zum Ausflug dazu. Den Morgen-Snack hatte ich ausgelassen, aber zum Mittag wurde ein großes Buffet mit Fisch (wunderbar frisch und sehr gut zubereitet), Rind, verschiedenen Salaten aufgetragen.
Aber bevor wir zum Essen kamen, fuhren wir noch von Gozo in die Blaue Lagune vor Comino weiter. Und was soll ich sagen: Die Blaue Lagune ist traumhaft schön. Das türkisblaue Wasser und der weiße Sand könnten genauso gut zur Karibik gehören. Aber hier befanden wir uns mitten im Mittelmeer.
Diese paradiesische Schönheit lockt natürlich viele Touristen an und so lagen neben unserem Boot noch ein Dutzend weitere Ausflugsboote von verschiedener Größe. Dementsprechend voll war es auch am Ufer der Lagune. Der steinige Zugang war gesäumt von Menschen, Sonnenstühlen und Sonnenschirmen.
Da wir in der Blauen Lagune drei Stunden Aufenthalt hatten, gönnten wir uns den Luxus von zwei Strandstühlen unter einem Sonnenschirm (für 12 Euro). Dort konnten wir wunderbar vor uns hindösen bzw. das Treiben am und im Wasser beobachten. Ich hatte zum Glück meine Schwimmbrille dabei, sodass ich ein bißchen in der Lagune tauchen gehen konnte. Als ehemalige Leistungsschwimmerin bin ich geübt darin, länger die Luft anzuhalten. Und so folgte ich kleinen Quallen und weißen Fischen durchs Wasser. Ich fühlte mich selbst ein wenig wie ein Fisch 🙂
Aber irgendwann hieß es dann Abschied nehmen vom Paradies. Wir machten uns auf den Rückweg nach Sliema. Der Seegang bei der Rückfahrt war um einiges ruhiger als am Morgen und so konnte ich den Heimweg dann auch genießen. Vom Wasser aus konnten wir Malta auf eine neue Art erleben und vor allem konnte ich im Nachmittagslicht schöne Fotos vom Boot aus machen.
Nach dem anfänglichen Jammern aufgrund meiner Seekrankheit wurde der Ausflug also noch richtig schön und ich habe den Tag genossen. Ich kann mir gut vorstellen, wieder in die Blaue Lagune zu fahren. Dann würde ich aber im Vorfeld recherchieren, wann weniger Ausflugsboote in der Lagune liegen, damit ich das Paradies noch ein wenig mehr für mich habe 🙂
Hinweis: Die Reise wurde komplett von L’TUR Lastminute gesponsert, unter Beteiligung des Hotels Golden Tulip Vivaldi in St. Julians. Meine Meinung bleibt davon unberührt. Der Tagesausflug kostet im Sommer 2013 50 Euro pro Person.
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Kann ich so verstehen! Auf unserem Trip in Dänemark haben wir doch diesen alten Bramsegelschoner gecheckt – puh, war mir übel! Aber diese maltesischen Inseln da lohnen sich schon, hm?! Coole beaches! Stay tuned! Besos, Luis
Die Inseln lohnen sich auf jeden Fall und das Boot war auch sehr schön. Und mir war ja zum Glück nur am Anfang schlecht. Aber Seekrankheit ist schon nicht so toll. Ich mag mich aber auch nicht mit Tabletten vollpumpen.
Lustigerweise habe ich genau auf Malta einen Bootsmann getroffen, der unter Seekrankheit litt. Wir machten eine Tour mit dem Luzzu, das geht natürlich bei stärkeren Wellen nicht hinaus, und er fährt auch nicht so weit… 🙂
Ich war mal bei Windstärke 7 mit gerissenem Segel auf der Nordsee. Da hing dann auch der Kapitän kurz über der Reling. Vor Seekrankheit ist also niemand gefeit.
Die Luzzus auf Malta haben wir nur im Vorbeifahren gesehen. Da schaukelt es sicher um einiges mehr 🙂
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