Autor: Carolin

#vor10Jahren – Durch die Pampa

[23.02.2006] Eine schier endlose Stadtautobahn bis wir endlich aus BA raus waren und eine sich verändernde Landschaft – das sind die wenigen Erinnerungen, die ich an die Busfahrt nach Puerto Madryn habe. Nicht zu vergessen das Unterhaltungsprogramm: Auf den Busfahrten werden in der Regel Filme gezeigt – oft billige Raubkopien. Am besten sind die Filme im englischen Original mit spanischen Untertiteln. Da bekomme ich zwei Sprachen zum Preis von einer. Wirkliche Überraschung während der Fahrt war ein Film, der im Vorspann rasant anfing und als „Fast and Furious 3“ betitelt wurde. Ich dachte noch bei mir, dass es ja gar keinen dritten Teil dieser Reihe gäbe (wurde erst später nachgeholt) und sollte recht behalten. Der Film entpuppte sich dann nämlich als die deutsche Komödie „Autobahnraser“, die noch dazu spanisch synchronisiert war. Am lustigsten war die Synchronstimme von Thomas Heinze, da die am unterschiedlichsten zum Original war. Bei meinen Mitreisenden war die Enttäuschung schon groß, dass kein Hollywood-Actionfilm lief, sondern eine schnöde deutsche Komödie. Ich glaube, ich war die einzige im Bus, die laut gelacht hat. …

Typische bunte Wellblechfassade im Touristenviertel La Boca in Buenos Aires

#vor10Jahren – La Boca und Werder

[22.02.2006] Der Tango gehört zu BA wie Werder zu Bremen – basta! Tangomusik habe ich mir heute in La Boca angehört. Bunte Wellblechfassaden, tanzende Pärchen und Straßenmaler bestimmten das Bild – vergleichbar mit dem Place Pigalle in Paris. Bestimmte Teile des Viertels sind für Touristen aufgehübscht, spiegeln aber nicht unbedingt das wahre Leben wider. Denn eigentlich gehört La Boca mit zu den Armenvierteln von BA. Zeichen für das richtige Leben sind Hinterhof-Fußballplätze, die verlassene Stahlbrücke, ein Fährservice mit Ruderbooten und Polizisten, die einen auffordern, in den nächsten Bus zu steigen oder in die andere Richtung zu gehen, weil die Gefahr, des Ausgeraubtwerdens zu groß sei. Diese Bilder sollte man zumindest im Hinterkopf haben, wenn man sich von dem Touristentrubel in bunter Kulisse blenden lässt. Irgendwann hatte ich dann auch genug davon und bin lieber noch ein wenig in der Innenstadt bummeln gegangen. Zum Thema „Innenstadt“: Als die spanischen Kolonialherren Städte in Südamerika neu gegründet haben, haben sie sie sehr einfach schachbrettartig konzipiert. Das macht die Orientierung in der Stadt sehr einfach. Bei einer Großstadt wie …

Touristen vor dem Grab von Eva Peron auf dem Friedhof von Recoleta, Buenos Aires

#vor10Jahren – Leben und Tod in Buenos Aires

[21.02.2006] Also, obwohl ich nicht morbide veranlagt bin, finde ich Friedhöfe toll. Inmitten lauter Großstädte sind sie Ruheoasen und den Vergleich unterschiedlicher Bestattungskulturen finde ich spannend. Deshalb zog es mich heute dann zum Friedhof von Recoleta. Am Eingang gab es einen kleinen Plan über verschiedene Grabstellen und den Hinweis, wenn ich zu Evita wolle „just follow the crowds“. Tatsächlich war es vor dem Grab der ehemaligen Präsidentengattin auch sehr voll von Menschen. Scheinbar wird Evita noch immer von vielen Argentiniern verehrt. Mich hat auf dem Friedhof die Geschichte eines jungen Mädchens viel mehr berührt. Sie war bei einem Ski-Unfall tödlich verunglückt. Ihre Eltern hat das so getroffen, dass sie ihr ein Denkmal gesetzt haben. Nach diesem Ausflug ins Totenreich ging ich dann in den Zoo. Dieser bot mir einen guten Einstieg in die heimische Fauna, die ich im weiteren Verlauf meiner Reise noch besser kennenlernen sollte. Leider konnte man bei vielen Gehegen nicht unbedingt von artgerechter Tierhaltung reden. Viele Tiere lagen ungeschützt in der prallen Mittagssonne mehr oder weniger apathisch rum. Aber der Zoo von …

Ein Platz im Herzen von Buenos Aires, Argentinien

#vor10Jahren – Buenos Aires entdecken

[20.02.2006] Weil es so schön war, hier der fast unveränderte Originaltext aus einer E-Mail an die Heimat vom 20. Februar 2006: Wie vermutet, hat sich BA heute ganz anders präsentiert. Gestern, am Sonntag, lag die Stadt wohl im Schlummer. Heute jedenfalls hat sie sich in der gleichen Hektik präsentiert wie auch schon Rio vorher. Heutemorgen habe ich mich als erstes auf den Weg zum Busbahnhof gemacht, um mein Ticket nach Puerto Madryn (für Donnerstag) zu kaufen. Dabei hat sich herausgestellt, dass ich wohl das Talent besitze, in falsche Busse einzusteigen. Na ja, wenn man es genau nimmt, war es der richtige Bus in die falsche Richtung. Auf diese Weise kriegt man wenigstens eine günstige Stadtrundfahrt. Am Donnerstag werde ich aber die U-Bahn zum Terminal (Busbahnhof) nehmen. Erstens kann man da nicht viel falsch machen, zweitens ist sie 10 Centavos günstiger und drittens kann es einem passieren, dass der Busfahrer jemanden mit viel Gepäck nicht mitnimmt. Wie auch immer, das Busfahren hier schreckt mich jedenfalls auch nicht so ab wie in Rio. Was mich überrascht hat, …

Der Obelisk an der Avenida de 25 Mayo in Buenos Aires

#vor10Jahren – Ein Sonntag in Buenos Aires

[19.02.2006] Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, Ruhe – so lässt es ich doch ganz gut aushalten. Heute wäre die Möglichkeit gewesen, von der Jugendherberge aus zum Fußball, zu den berühmten Boca Juniors, zu gehen. Nur leider hatte sich mein Bargeld-Problem noch nicht gelöst, weswegen ich auf dieses Erlebnis verzichten musste. Stattdessen bin ich auf den Flohmarkt von San Telmo gegangen. Das war allerdings auch ganz schön gemein: Tolle Dinge sehen und sie nicht kaufen können. Ich brauchte unbedingt eine neue Batterie für die Armbanduhr meiner Mutter. Diese hatte sie mir im letzten Moment am Flughafen mitgegeben, als ich feststellte, dass ich ohne Handy ja auch ohne Uhr bin. Blöderweise blieb die Uhr gleich am zweiten Tag stehen. Na ja, der Bummel an sich war auch nett. Danach ging ich über den Puerto Madera, dem Hafenviertel, dass nun zum Geschäfts- und Wohnviertel umgebaut wurde (vergleichbar mit der Überseestadt in Bremen) zum Strand. Der Casa Rosade (dem Präsidentenpalast) habe ich auch noch einen Besuch abgestattet. Auch wenn der Tag heute insgesamt total schön war, hatte ich ein wenig …

Flohmarkt in Buenos Aires

#vor10Jahren – Money makes the world go round

[18.02.2006] Die Busfahrt von Puerto Iguazu war ganz entspannt und über einige Umwege bin ich in der St. Nicholas Hostel gelandet. Die Jugendherberge ist in einem schönen Altbau untergebracht und hat eine riesige, wunderschöne Dachterrasse – hier lässt es sich gut aushalten. Auch hier habe ich jemanden wieder getroffen, den ich in Paudimar kennengelernt hatte. Nur leider war das ein etwas nerviger, aufdringlicher Kerl, der wohl mit mir flirten wollte, wozu ich aber so gar keine Lust hatte. Da versuchte ich doch lieber, mich in einem Spanisch-Brasilianisch-Kauderwelsch mit meiner Zimmergenossin zu unterhalten. Das klappte auch ganz gut. Ansonsten habe ich an diesem Tag erst einmal nur die Umgebung der Hostel erkundet. Immerhin bin ich bis zur Avenida de Mayo gekommen und habe mir den Obelisken angesehen. Viel wichtiger war an diesem Tag die Klärung einer kleinen finanziellen Notlage. Denn leider haben die Geldautomaten kein Geld von meiner EC-Karte rausgespuckt. Einige haben sich wahrscheinlich schon gefragt, wie man so eine Reise finanziert. Bei mir lief es so: Mein Studium wurde dankenswerterweise durch den Standard-Unterhalt von meinen …

#vor10Jahren – Quer durch Argentiniens Norden

[17.02.2006] Ja, da ging es für mich nun zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden einmal quer durchs Land. Diesmal allerdings von Puerto Iguazu nach Buenos Aires (zukünftig nur noch BA abgekürzt). Da auf so einer Fahrt nicht viel passiert, hier einige Worte zu Überlandbussen allgemein: Überlandbusse sind in Südamerika das bevorzugte Reisemittel, um zwischen den Städten hin und her zu kommen, da das Zugsystem kaum erwähnenswert ist. An solchen Außenpunkten wie Puerto Iguazu gibt es oft nur einen Anbieter, der die gewünschte Route fährt. Wenn es Alternativen gab, habe ich mich an die Empfehlung aus meinem Reiseführer (Reise Know How Argentinien) gehalten oder eben Preise und Abfahrtszeiten verglichen. Wenn man 24 Stunden unterwegs ist, lohnt es sich schon, ein paar Euro bzw. Peso mehr auszugeben, um auch mehr Komfort zu bekommen. Auf der Fahrt von Puerto Iguazu nach BA bestand der Komfort aus Sitzen, die in Schlafposition verstellt werden konnten und Vorhängen zwischen den Sitzen, sodass man seine Ruhe hatte. Außerdem gab es zwischendurch Kaffee und kleine Snacks. So lassen sich 24 Stunden leicht …

#vor10Jahren – Überraschung in Puerto Iguazu

[16.02.2006] Die Hosteria San Fernando in Puerto Iguazu war zwar nett und freundlich (mit schönem Innenhof), aber leider auch sehr einsam. Da mein Bus nach Buenos Aires erst am nächsten Tag fahren sollte, beschloss ich, mir für diese Nacht eine neue Unterkunft zu suchen. Während ich mich gerade in der Nähe des Busbahnhofs umsah, hielt plötzlich der Paudimar-Bus neben mir und heraus purzelte Hanna. Hanna hatte ich schon in der Hostel kennengelernt. Sie kam eigentlich aus Berlin und wollte auch mit einem Round-the-World-Ticket (allerdings in einem Jahr) die Welt erkunden. Da Hanna auch bis zum nächsten Tag auf ihren Bus (nach Salta) warten musste, beschlossen wir nach diesem überraschenden Wiedersehen, gemeinsam auf die Zimmersuche zu gehen. Nach einigem Herumirren fiel uns dann tatsächlich das Symbol des Internationalen Jugendherbergswerks ins Auge – nur wenige Schritte von meiner alten Unterkunft entfernt. So nisteten wir uns in der Jugendherberge ein und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden. Puerto Iguazu hat aber nichts Nennenswertes zu bieten. Es ist tatsächlich eher die Basis zur Erkundung der Wasserfälle. Abends …

Spektakuläre Aussichten auf die Wasserfälle gibt es auch auf der argentinischen Seite des Nationalparks von Iguazu.

#vor10Jahren – Iguazu zum Zweiten

[15.02.2006] 6 Uhr früh – aufstehen, Zelt zusammenpacken, was essen, in den Hostel-Bus hüpfen, der heute in den argentinischen Teil des Nationalparks fährt. Am Grenzübergang werden wir Backpacker erst einmal in zwei Gruppen geteilt – in diejenigen, die am selben Tag wieder in die Hostel zurück fahren und diejenigen, die gleich in Argentinien bleiben. Ich gehöre zu letzterer Gruppe und muss daher die ausführlichere Aus- und Einreise-Prozedur über mich ergehen lassen. Und damit fing die Aufregung des heutigen Tages an. Vor mir in der Reihe waren zwei Mädels, die ihre maximale Aufenthaltsdauer in Brasilien überschritten hatten. Ausreisen durften sie zwar trotzdem, aber nur gegen Zahlung einer Geldstrafe. Da sie nicht genügend Geld dabei hatten, mussten sie sich erst wieder eine Mitfahrgelegenheit in den Ort besorgen, dort das Geld holen und dann die Strafe zahlen. Und der Hostel-Bus war so nett, die ganze Zeit zu warten, was alle anderen Mitreisenden mal eben zwei Stunden gekostet hat. Mich selbst hätte aber fast das gleiche Schicksal getroffen. Bei der Einreise vor einer Woche wurde ich gefragt, wie lange …

Die Wasserfälle von Iguazu gesehen vom brasilianischen Nationalpark

#vor10Jahren – IGUAZU!!!

[14.02.2006] Wahnsinn! Sag ich nur. Ich habe die wohl schönsten Wasserfälle gesehen, die es auf der Welt gibt. Und bis vor kurzem wusste ich noch nicht einmal, dass es sie gibt. Ich hatte im Vorfeld meiner Reise eine dieser wunderschönen Naturdokumentationen in der ARD gesehen und daraufhin mal meinen Atlas hervor geholt, um zu sehen, ob ich sie mit in meine Reise einplanen kann. Nur wegen der Wasserfälle bin ich überhaupt von Rio aus nach Südamerika gekommen. Eleanor Roosevelt soll gerüchteweise beim Anblick der Wasserfälle von Iguazu gesagt haben, dass die Niagara-Fälle einpacken könnten. Ich kann diesen Ausspruch mehr als nachvollziehen. Die Fälle von Iguazu sind zwar nicht die höchsten Fälle der Welt, erstrecken sich aber über eine unglaubliche Breite. Außerdem liegen sie mitten im Regenwald, was ihrer Schönheit noch zusätzlich zuträglich ist. Ich bin jedenfalls am Morgen mit dem Bus in den Nationalpark gefahren. Über einen leichten Wanderweg ging es dann zu den Fällen. Während des Spaziergangs hörte ich schon, wie es immer lauter wurde. Und dann war sie plötzlich da: Die Garganta del …