Alle Artikel in: Weltreise

#vor10Jahren – Quer durch Argentiniens Norden

[17.02.2006] Ja, da ging es für mich nun zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden einmal quer durchs Land. Diesmal allerdings von Puerto Iguazu nach Buenos Aires (zukünftig nur noch BA abgekürzt). Da auf so einer Fahrt nicht viel passiert, hier einige Worte zu Überlandbussen allgemein: Überlandbusse sind in Südamerika das bevorzugte Reisemittel, um zwischen den Städten hin und her zu kommen, da das Zugsystem kaum erwähnenswert ist. An solchen Außenpunkten wie Puerto Iguazu gibt es oft nur einen Anbieter, der die gewünschte Route fährt. Wenn es Alternativen gab, habe ich mich an die Empfehlung aus meinem Reiseführer (Reise Know How Argentinien) gehalten oder eben Preise und Abfahrtszeiten verglichen. Wenn man 24 Stunden unterwegs ist, lohnt es sich schon, ein paar Euro bzw. Peso mehr auszugeben, um auch mehr Komfort zu bekommen. Auf der Fahrt von Puerto Iguazu nach BA bestand der Komfort aus Sitzen, die in Schlafposition verstellt werden konnten und Vorhängen zwischen den Sitzen, sodass man seine Ruhe hatte. Außerdem gab es zwischendurch Kaffee und kleine Snacks. So lassen sich 24 Stunden leicht …

#vor10Jahren – Überraschung in Puerto Iguazu

[16.02.2006] Die Hosteria San Fernando in Puerto Iguazu war zwar nett und freundlich (mit schönem Innenhof), aber leider auch sehr einsam. Da mein Bus nach Buenos Aires erst am nächsten Tag fahren sollte, beschloss ich, mir für diese Nacht eine neue Unterkunft zu suchen. Während ich mich gerade in der Nähe des Busbahnhofs umsah, hielt plötzlich der Paudimar-Bus neben mir und heraus purzelte Hanna. Hanna hatte ich schon in der Hostel kennengelernt. Sie kam eigentlich aus Berlin und wollte auch mit einem Round-the-World-Ticket (allerdings in einem Jahr) die Welt erkunden. Da Hanna auch bis zum nächsten Tag auf ihren Bus (nach Salta) warten musste, beschlossen wir nach diesem überraschenden Wiedersehen, gemeinsam auf die Zimmersuche zu gehen. Nach einigem Herumirren fiel uns dann tatsächlich das Symbol des Internationalen Jugendherbergswerks ins Auge – nur wenige Schritte von meiner alten Unterkunft entfernt. So nisteten wir uns in der Jugendherberge ein und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden. Puerto Iguazu hat aber nichts Nennenswertes zu bieten. Es ist tatsächlich eher die Basis zur Erkundung der Wasserfälle. Abends …

Spektakuläre Aussichten auf die Wasserfälle gibt es auch auf der argentinischen Seite des Nationalparks von Iguazu.

#vor10Jahren – Iguazu zum Zweiten

[15.02.2006] 6 Uhr früh – aufstehen, Zelt zusammenpacken, was essen, in den Hostel-Bus hüpfen, der heute in den argentinischen Teil des Nationalparks fährt. Am Grenzübergang werden wir Backpacker erst einmal in zwei Gruppen geteilt – in diejenigen, die am selben Tag wieder in die Hostel zurück fahren und diejenigen, die gleich in Argentinien bleiben. Ich gehöre zu letzterer Gruppe und muss daher die ausführlichere Aus- und Einreise-Prozedur über mich ergehen lassen. Und damit fing die Aufregung des heutigen Tages an. Vor mir in der Reihe waren zwei Mädels, die ihre maximale Aufenthaltsdauer in Brasilien überschritten hatten. Ausreisen durften sie zwar trotzdem, aber nur gegen Zahlung einer Geldstrafe. Da sie nicht genügend Geld dabei hatten, mussten sie sich erst wieder eine Mitfahrgelegenheit in den Ort besorgen, dort das Geld holen und dann die Strafe zahlen. Und der Hostel-Bus war so nett, die ganze Zeit zu warten, was alle anderen Mitreisenden mal eben zwei Stunden gekostet hat. Mich selbst hätte aber fast das gleiche Schicksal getroffen. Bei der Einreise vor einer Woche wurde ich gefragt, wie lange …

Die Wasserfälle von Iguazu gesehen vom brasilianischen Nationalpark

#vor10Jahren – IGUAZU!!!

[14.02.2006] Wahnsinn! Sag ich nur. Ich habe die wohl schönsten Wasserfälle gesehen, die es auf der Welt gibt. Und bis vor kurzem wusste ich noch nicht einmal, dass es sie gibt. Ich hatte im Vorfeld meiner Reise eine dieser wunderschönen Naturdokumentationen in der ARD gesehen und daraufhin mal meinen Atlas hervor geholt, um zu sehen, ob ich sie mit in meine Reise einplanen kann. Nur wegen der Wasserfälle bin ich überhaupt von Rio aus nach Südamerika gekommen. Eleanor Roosevelt soll gerüchteweise beim Anblick der Wasserfälle von Iguazu gesagt haben, dass die Niagara-Fälle einpacken könnten. Ich kann diesen Ausspruch mehr als nachvollziehen. Die Fälle von Iguazu sind zwar nicht die höchsten Fälle der Welt, erstrecken sich aber über eine unglaubliche Breite. Außerdem liegen sie mitten im Regenwald, was ihrer Schönheit noch zusätzlich zuträglich ist. Ich bin jedenfalls am Morgen mit dem Bus in den Nationalpark gefahren. Über einen leichten Wanderweg ging es dann zu den Fällen. Während des Spaziergangs hörte ich schon, wie es immer lauter wurde. Und dann war sie plötzlich da: Die Garganta del …

Ich vor meinem kleinen Jack Wolfskin Zelt während meiner Weltreise

#vor10Jahren – Abhängen in Paudimar

[12.02.2006] Müde und geschafft bin ich schließlich in Foz do Iguazu angekommen. Am Busbahnhof habe ich dann den herbergseigenen Kleinbus bestiegen, der mich in die Jugendherberge Paudimar gebracht hat. Und jetzt komme ich mir vor wie im Paradies. Paudimar liegt mitten im Nirgendwo, verfügt aber über kleine Hütten, einen Pool einschließlich Poolbar, einen Fußballplatz und sehr bequeme Hängematten. Da es das Wetter zuließ und ich mein Budget schonen wollte, habe ich mein Zelt aufgeschlagen. Hier kann man sich jedenfalls herrlich erholen, indem man einfach nur am Pool abhängt und sich auf Caipis einladen lässt – ist schließlich das brasilianische Getränk schlechthin. So entspannt komme ich auch leicht mit anderen Backpackern ins Gespräch. Die meisten sind schon wesentlich länger unterwegs als ich und haben sich schon längst daran gewöhnt, ständig unterwegs zu sein und sich jedes Mal neu orientieren zu müssen. Na, hoffentlich komme ich auch noch dahin. Momentan genieße ich einfach das Nichtstun. [13.02.2206] Es ist Montag und wie es der Zufall so will, ist montags der Nationalpark mit den Wasserfällen geschlossen (vor 10 Jahren …

Blick aus dem Busfenster während der Fahrt von Rio de Janeiro nach Foz do Iguazu

#vor10Jahren – Einmal quer durch Brasilien

Was soll ich groß zu Überlandfahrten sagen: Man sitzt in einem mehr oder weniger bequemen Reisebus, schläft viel, guckt Filme, hält ab und zu an, um etwas zu essen und auf die Toilette zu gehen. Wirklich viel gesehen habe ich auch nicht. Ein paar Dörfer, ein paar Stopps, an denen Fahrgäste ein- oder ausgestiegen sind. Immerhin hat sich die Landschaft verändert. Je näher wir dem Ziel kamen, umso hügeliger und grüner wurde es draußen. Kein Wunder, liegen doch die Wasserfälle von Iguazu inmitten von Regenwald versteckt. Die Ankunft in Foz do Iguazu war jedenfalls erst für den 12. Februar vorgesehen. Deshalb morgen dazu mehr.

Selfie mit Selbstauslöser im Botanischen Garten von Rio de Janeiro

#vor10Jahren – Abschied von Rio

[10.02.2006] Mich hat es heute in den Botanischen Garten gezogen – Eine Oase mitten in der Stadt. Dort habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, die Selbstauslöserfunktion meiner Kamera zu testen. In zehn Sekunden über Treppenstufen zu sprinten war schon eine sportliche Herausforderung. Aber es waren auch einfach kaum andere Besucher im Garten, die ich um Fotos hätte bitten können. Den Nachmittag habe ich dann in Ruhe in der Hostel verbracht. Gewaltige Regenfälle luden aber auch nicht dazu ein, noch einmal vor die Tür zu gehen. Da war es schon netter, zusammen mit anderen Gästen die Eröffnungszeremonie zu den Olympischen Winterspielen in Turin im Fernsehen anzusehen. Da sitzt man selbst bei 30 °C im Schatten in Brasilien und trieft vor Schweiß und sieht sich dabei schneeweiße Winterlandschaften an. Morgen erwartet mich dann eine 22-stündige Busfahrt nach Iguazu. Ich hätte wohl noch den ein oder anderen Zwischenstopp einlegen können, aber im Moment verfolge ich ja immer noch den Plan, innerhalb von 14 Tagen nach Feuerland zu kommen, um dann viel Zeit in Chile zu verbringen. (An …

Wenn nachmittags Wolken aufziehen, kann man von der Christusstatue in Rio leider nichts mehr sehen.

#vor10Jahren – Christusstatue und Busabenteuer in Rio

[09.02.2006] Ein paar Worte zum Bussystem in Rio: Die Stadt ist sehr groß und die oftmals mehrspurigen Straßen werden gern als Einbahnstraßen befahren. Das hat zur Folge, dass die Busse in einer Richtung eine andere Strecke fahren als in der Gegenrichtung. Außerdem fahren die Busse nicht unbedingt an den rechten Fahrbahnrand, um Passagiere aufzunehmen bzw. herauszulassen, sondern halten gerne mal auf der Mittelspur, weswegen sich der mutige Bustourist dann zwischen den fahrenden Verkehr werfen muss. Na ja, nach drei Tagen hatte ich den Dreh ganz gut raus. Mein erster Weg an diesem Tag führte mich jedenfalls zum Busbahnhof, wo ich mir ein Ticket nach Iguazu gelöst habe. Mit meinen Spanischkenntnissen komme ich auch hier ganz gut zurecht. Außerdem hat es geholfen, dass am Ticketschalter ein Plakat von Iguazu hing und ich nur darauf zeigen musste, um mich verständlich zu machen. Nachdem diese Aufgabe erledigt war, machte ich mich auf den Weg zum Corvocado, um der Christusstatue aufs Dach zu steigen. Ein Tipp für alle nachfolgenden Besucher: Am Nachmittag ziehen meist so viele Wolken auf, dass …

Die Christusstatue in Rio de Janeiro im Nebel

#vor10Jahren – Ankommen in Rio

[08.02.2006] Oh je, über den Flug will ich gar nicht viel Worte verlieren. Nur soviel: Es war grauenhaft. Ewig lang und nicht geschlafen. Dann auch noch eine Zwischenlandung in Sao Paulo, bevor ich bei + 30 °C hier in Rio aus dem Flieger gepurzelt bin. Nach der Einreiseprozedur erwartete mich die nächste Hürde gleich im Bus, der mich zur Jugendherberge im Stadtteil Botafogo bringen sollte. Gleich nach dem Einstieg hinter dem Fahrer befand sich ein Drehkreuz, an dem ein Ticketverkäufer saß. Das Ticket kaufen war kein Problem, aber meinen schweren Rucksack über das Drehkreuz hieven schon. Ein freundlicher Brasilianer kam mir aber zu Hilfe, hat mir während der Fahrt gleich ein paar Dinge links und rechts an der Strecke erklärt und mir schließlich auch den Weg zur Jugendherberge gezeigt. In der Jugendherberge angekommen fiel mir als erstes ein Reisender ins Auge, der offensichtlich am Vortag zusammengeschlagen und ausgeraubt wurde. Schöne Begrüßung. Das macht doch Mut, die Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Ich selbst entschloss mich, die Zeit besser zu nutzen und schon das erste …

Blick aus der Seilbahn zum Zuckerhut auf Rio de Janeiro

#vor10Jahren – Abflug nach Rio

[07.02.2006] Was mache ich hier eigentlich? Habe ich es nicht schön in meinem geliebten Bremen – mit meinen Freunden, dem Chor und dem halbwegs geregelten Leben? Nein, ich musste ja unbedingt alles aufgeben und sogar meine Wohnung kündigen. Und nun sitze ich hier am Flughafen Tegel und warte auf meinen Abflug. Mein Gepäck ist schon aufgegeben. 13,5 kg hat mein Rucksack auf die Waage gebracht. Die werde ich also die nächsten sechs Monate mit mir rumschleppen müssen. Nein, müssen muss ich gar nichts. Ich habe mir das schließlich sehr gut überlegt und möchte wirklich unbedingt dieses Abenteuer wagen. Wer weiß, was die Welt für mich bereit hält? Zurzeit verschafft mir die Promenade deutscher Spitzenpolitiker, die gerade von der Beerdigung von Johannes Rau kommen und zu ihren jeweiligen Dienstsitzen zurückfliegen wollen, etwas Ablenkung. Immer schön in Begleitung von Bodyguards. Da habe ich wenigstens was zu gucken. Das Thermometer in Berlin steht übrigens auf – 9 °C. Das ist schon ein ungewöhnlich frostiger Winter. Über Weihnachten sind in NRW viele Strommasten umgeknickt und erst vor Kurzem ist …