Alle Artikel mit dem Schlagwort: feuerland

#vor10Jahren – Ein Gefängnis am Ende der Welt

[14.03.2006] Mein letzter Tag in Ushuaia verlief so unspektakulär, dass ich weder einen Eintrag in meinem Reisetagebuch hinterlassen habe noch Etwas in den E-Mails nach Hause angemerkt hätte. Auch Fotos habe ich ganz offensichtlich nicht gemacht, zumindest konnte ich keine mehr finden. Zur Kommunikation nach Hause: Da ich ja kein Handy mitgenommen hatte, war ich vollends auf öffentliche Kommunikationsmittel angewiesen. Diese ließen sich aber sehr leicht finden: Zum einen gab es ausnahmslos in jeder Jugendherberge internetfähige PCs, deren Benutzung meistens sogar kostenlos war, zum anderen gab es auch am Ende der Welt Läden, bei uns oft Call Shops genannt, von denen man aus günstig surfen und telefonieren konnte – im Spanischen mit Locutorio überschrieben. Insgesamt konnte ich jedenfalls recht regelmäßig Lebenszeichen geben, auch wenn meine Mutter bei einigen Tagen Funkstille doch ein wenig nervös wurde. Heute jedenfalls habe ich noch dem ehemaligen Gefängnis, dem Presidio, einen Besuch abgestattet. Puppen in Sträflingskleidung und Fotos vermittelten einen kleinen Eindruck vom Leben im Gefängnis. Alles in allem aber recht unspektakulär. Für mich hieß es an diesem Tag eh …

Nach einer Wanderung in den Bergen von Ushuaia, Feuerland

#vor10Jahren – Rauf, runter, rauf, runter

[13.03.2006] Heute stand also der Hostelwechsel an. Dazu habe ich früh meinen Rucksack gepackt, diesen aber erst einmal in der Herberge gelassen, um mich auf dem Weg zum Cerro Medio zu machen. Der Cerro Medio ist einer der Berge, den Ushuaia im Rücken hat, wobei ich nicht sagen kann, ob sich das „medio“ auf die Höhe oder die Lage bezieht. Jedenfalls ging es recht steil bergauf. Ushuaia selbst ist ja auch den Hang hoch gebaut, sodass ich schon ganz schön ins Pusten kam, bevor ich überhaupt den Weg zum Gipfel in Angriff nahm. Der Wanderweg führte dann erst durch Wald, bevor er oberhalb der Baumgrenze in einem Geröllfeld endete. Ein kluger Menschenverstand hätte vielleicht gesagt: „Nein, man muss nicht unbedingt den Gipfel erreichen, wenn der Weg nur über Geröll führt.“ Mein Ehrgeiz war aber anderer Meinung. So kämpfte ich mich also den Berg hoch, um dann mit einer schönen Aussicht belohnt zu werden. Während ich so gemütlich bei meiner Brotzeit auf dem Gipfel saß, kamen tatsächlich noch andere Wanderer den Weg raufgekeucht – bis dahin …

Kleine Schutzhütte auf einer Insel im Beagle Kanal vor Feuerland

#vor10Jahren – Auf Darwins Spuren

[12.03.2006] Also, ich möchte heute keinen Beitrag zur Evolutionstheorie abgeben. Vielmehr möchte ich über meinen Ausflug auf dem Beagle-Kanal berichten. Mit einem kleinen Boot ging es hinaus auf den Kanal und zu ein paar Feuerland vorgelagerten Inseln. Dabei kamen wir ganz nah an Seelöwen und Kormoranen vorbei und Pinguine schwammen auch im Wasser. Vom Boot aus hatte man einen herrlichen Blick auf Ushuaia. Besonders ins Auge fiel der Spruch „Fin del mundo – principio de todo“ (Ende der Welt – Anfang von allem). So kann man das also auch sehen. Auf einer der vorgelagerten Inseln sind wir an Land gegangen und haben uns die dortige Vegetation angesehen. Ich fand den Umstand, dass dies der südlichste Punkt meiner gesamten Weltreise war, viel spannender als die Pflanzenwelt. Spannend war auch der Besuch bei einem alten Kauz, der auf der Insel ein Einsiedler-Leben führt und zufällig an diesem Tag Geburtstag hatte. Unsere Touren-Leiterin hatte extra zu diesem Anlass einen Kuchen dabei, von dem wir Touristen alle ein Stück abbekamen. An dieser Stelle, ein kleiner Exkurs zu einer argentinischen …

Blick auf Ushuaia vom Beagle Kanal aus

#vor10Jahren – Am Ende der Welt

[09.03.-11.03.2006] Feuerland – klingt nicht allein der Name schon nach Abenteuer? Hat mich nicht vielleicht auch dieser Name mehr hierher gelockt als das bisschen, was ich darüber wusste? In dem Lied von Keimzeit heißt es „Wir müssen aus Feuerland zurück, …“. Ein wenig kann ich diesen Satz, der natürlich in einem anderen Kontext stand, nachvollziehen. Denn, wie es oft mit abgelegenen Orten ist, man kommt schwer hin und noch schwieriger zurück. Aber zurück zum Anfang: Von El Calafate aus bin ich sehr früh am Morgen nach Rio Gallegos gefahren und habe auch problemlos den Anschlussbus nach Ushuaia bekommen. Dann bin ich ebenso problemlos nach Chile eingereist. Ein Blick auf die politische Weltkarte verrät es: Der Südzipfel vom Südamerikanischen Festland wie auch die westliche Hälfte Feuerlands (einer Insel wohlgemerkt) gehört zu Chile. Nach der Überfahrt über die Magellanstraße auf die Insel war demnach ein erneuter Grenzübertritt nötig, um nach Ushuaia zu gelangen. An der Grenze habe ich eine Gruppe gut betuchter älterer deutscher Touristen getroffen, heute würde man Best Ager sagen, die auf Pauschalreise in Patagonien …